Entstehung eines ThemenCheck-Berichts
Die Entstehung eines ThemenCheck-Berichts anschaulich machen und die Menschen im IQWiG zeigen: Das ist die Idee hinter dieser Fotostory. Sie wurde ursprünglich Ende 2022 unter dem Hashtag #IQWiGFotoStory bei Mastodon veröffentlicht.
Was ist das Besondere am ThemenCheck Medizin, Ulrich?
„Bei diesem Verfahren kann jede und jeder eine Frage stellen, die in einem sogenannten HTA-Bericht oder Health Technology Assessment beantwortet werden soll. Die Vorschläge werden über unsere Website eingereicht.“
Das Spektrum der Vorschläge ist breit.
„Nur Fragen zu Arzneimitteln sind ausgeschlossen“, erklärt Laura. „Dafür gibt es ja andere Bewertungsverfahren wie unsere Dossierbewertungen.“
Hier die komplette Vorschlagsliste.
Pro Jahr können beim ThemenCheck Medizin vier bis fünf Themen bearbeitet werden.
Wie werden die ausgewählt, Laura?
„In zwei Schritten. Ein Auswahlbeirat aus Bürgerinnen und Bürgern sowie Patientenvertreterinnen und -vertretern benennt 15 Themen, die er besonders wichtig findet. Dafür bereiten wir hier die Unterlagen vor.“
Der Auswahlbeirat, den wir hier zeigen, hat seine 5-jährige Amtszeit beendet; der neue hat sich gerade konstituiert, aber wir konnten noch keine Fotos machen.
In diesem Beirat sitzen Patientenvertreterinnen und -vertreter sowie per Los ausgewählten Bürgerinnen und Bürger. Auch der Patientenbeauftragte der Bundesregierung entsendet eine Person.
Das Thema „Pflanzliche Präparate bei wiederkehrenden Blasenentzündungen“ hat es in die Top 5 geschafft.
Hier noch einmal der Prozess, den wir bisher dargestellt haben: von der Themeneingabe bis zur jährlichen Auswahl. In den FAQ kann man das unter dem Punkt "Das Auswahlverfahren" ausführlicher nachlesen.
Jedes HTA-Team wird auf mögliche Befangenheiten geprüft. Das erklären wir in diesem Video.
Robert leitet unsere Interessenkonflikt-Kommission. Er lehnt sich entspannt zurück: Das Blasenentzündungs-Thema kann problemlos vergeben werden.
Das Wiener Autorinnen- und Autoren-Team spricht ausführlich mit fünf von wiederkehrenden Blasenentzündungen betroffenen Frauen – hier im PDF ab S. 159 nachzulesen.
„So erfahren wir zum Beispiel, welche Behandlungen die Frauen ausprobiert haben und was sie besonders belastet“, erklärt Laura.
„Ulrich und ich sind Generalisten, die von allen Teilen eines HTA-Berichts etwas verstehen: Nutzen, Ethik, soziale Aspekte usw.“, sagt Laura. „Bei Bedarf schalten wir Spezialisten aus dem Institut ein. Hier prüfen zum Beispiel Dominik und Anja den gesundheitsökonomischen Teil des HTA-Entwurfs aus Wien.“
Bevor der vorläufige HTA-Bericht veröffentlicht wird, durchläuft er eine Konformitätsprüfung: Passt alles zur IQWiG-Methodik? Hier sichtet Nina aus dem Stabsbereich Qualitätssicherung die letzten Änderungsvorschläge vor der Generierung des PDFs. Es hat 207 Seiten.
„Während das HTA-Team in Wien den Bericht auf Basis der Stellungnahmen überarbeitet, schreiben wir in Köln den Herausgeberkommentar“, erklärt Laura. „In ihm ordnet das IQWiG den HTA-Bericht der externen Autorinnen und Autoren aus seiner Perspektive ein.“
Auch der finale HTA-Bericht durchläuft eine inhaltliche und formale Prüfung, bevor wir ihn versenden und veröffentlichen. Hier sichern Nina und Jochen gerade die Qualität des Berichts, des Herausgeberkommentars und der Kurzfassung "HTA kompakt".
Danach verpasst Markus den Dokumenten den Feinschliff, damit sie gut aussehen und gut zu lesen sind. Allein der Bericht hat nun 224 Seiten.
Was genau veröffentlichen wir, Ulrich? „Alle Komponenten, also HTA-Bericht, Herausgeberkommentar, Stellungnahmen und allgemein verständliche Kurzfassung. Das macht unsere Online-Redaktion: Andrea, Johannes und Nelli.“
Hier die Projektseite zum Thema Blasenentzündungen.
Babette aus dem Stabsbereich Kommunikation genießt die Mittagspause, nachdem nun auch ihre Pressemitteilung mit dem Titel „Wiederkehrende Blasenentzündung: Cranberry-Präparate scheinen zu helfen“ verschickt wurde.
Und Susanne, ebenfalls aus der Kommunikation, beauftragt eine externe Übersetzerin, den Bericht ins Englische zu übertragen, damit die Ergebnisse auch international verfügbar sind - zum Beispiel in der National Library of Medicine.(Hier ein anderer HTA-Bericht, da der englische Bericht zur Blasenentzündung noch nicht veröffentlicht wurde.)
„Unter allen bisher fertiggestellten HTA-Berichten wurde dieser im ersten Halbjahr 2022 am häufigsten aufgerufen. Und die Presse hat sehr breit berichtet“, freut sich Laura.
Ulrich erklärt in einem Kurzvideo, was den ThemenCheck Medizin in seinen Augen ausmacht, und hebt drei Berichte hervor – darunter den zur Blasenentzündung.
Lutz Altenhofen, bis Ende 2022 Leiter des Ressorts Versorgung und Gesundheitsökonomie im IQWiG, zieht ein Resümee und wirft einen Blick in die Zukunft:
"Der Prozess, den wir hier am Beispiel des HTA-Berichts zur Blasenentzündung vorgestellt haben, hat sich gut eingespielt. In den letzten Monaten haben wir ihn evaluiert. Einzelheiten des Prozesses werden sich also ändern."