07.03.2018
ThemenCheck Medizin: Vier Themen für weitere HTA-Berichte stehen fest
Maßnahmen bei Hodenkrebs, Prostatakrebs, Halswirbelsäulensyndrom und leichten depressiven Episoden / Themensammlung für die nächste Auswahl endet am 31. Juli 2018
Was bringt eine Untersuchungsmethode wirklich? Welche Vor- und Nachteile hat eine bestimmte Behandlungsform? Bürgerinnen und Bürger können ihre Themen dazu online beim ThemenCheck Medizin vorschlagen. In einem jährlichen Turnus greift das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) die eingegangenen Bürgerfragen zu medizinischen Maßnahmen auf. Das IQWiG hat jetzt aus den insgesamt 31 Vorschlägen im Zeitraum November 2016 bis Ende Juli 2017 die folgenden vier Themen ausgewählt, zu denen wissenschaftliche Bewertungen von Gesundheitstechnologien, sogenannte HTA-Berichte (HTA = Health Technology Assessment), entstehen werden:
- Hodenkrebs: Führt eine regelmäßige Früherkennungsuntersuchung für Männer ab 16 Jahren zu besseren Behandlungsergebnissen? (HTA18-01)
- Halswirbelsäulensyndrom: Einfluss von Behandlungsdauer und -häufigkeiten einer Physiotherapie auf den Behandlungserfolg (HTA18-02)
- Prostatakrebs: Führt die Anwendung der Fusionsbiopsie im Vergleich zur Anwendung üblicher diagnostischer Verfahren zu besseren Behandlungsergebnissen? (HTA18-03)
- Leichte depressive Episode: Führen nichtmedikamentöse Verfahren wie Licht- und Vitamintherapie zu besseren Ergebnissen? (HTA18-04)
Bürgersicht und Patientenperspektive: Themenauswahl mit Augenmaß
Bei der Themenauswahl kommen sowohl Bürgersicht und Patientenperspektive wie auch die wissenschaftliche Bedeutung der Themen zum Tragen: In der ersten Stufe nominiert der Auswahlbeirat mit Bürgerinnen und Bürgern, Patientenvertreterinnen und -vertretern zunächst 15 für HTA-Berichte geeignete Themen. Mit den Mitgliedern des erweiterten Fachbeirats diskutiert das IQWiG dann in der zweiten Auswahlstufe diese Themen unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten und wählt die Themen für HTA-Berichte aus.
„Die vielfältige Themenpalette, die Bürgerinnen und Bürger beim ThemenCheck Medizin vorschlagen, bietet eine gute Grundlage, um Themen für HTA-Berichte zu bestimmen“, stellt Claudia Mischke fest, die als Leiterin des Bereichs Versorgung im IQWiG auch den ThemenCheck Medizin verantwortet. „Bereits nach zwei Auswahlverfahren lässt sich sagen: Die unterschiedlichen Berichtsthemen decken Fragen zur Früherkennung, Diagnostik und Therapie von physischen und psychischen Krankheitsbildern ab.“
Von der Frage zum HTA-Bericht
Im nächsten Schritt werden über öffentliche Vergabeverfahren Teams von externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gesucht, die zunächst einen Basisbericht zu den ausgewählten Themen erstellen. Dabei folgen sie den Prinzipien der evidenzbasierten Medizin und berücksichtigen auch ökonomische, soziale, ethische, organisatorische sowie rechtliche Aspekte. Der vollständige HTA- Bericht umfasst den Basisbericht und einen ergänzenden Herausgeberkommentar des IQWiG. Eine leicht verständliche Kurzfassung im Basisbericht gibt Bürgerinnen und Bürgern eine kompakte Antwort auf ihre Fragen an die Wissenschaft.
Die ersten HTA-Berichte aus dem Auswahlverfahren 2016 werden auf www.themencheck-medizin.iqwig.de voraussichtlich ab Anfang 2019 veröffentlicht. Die HTA-Berichte zu den oben genannten Themen aus dem Auswahlverfahren 2016/2017 werden dort voraussichtlich ab Ende 2019 zu finden sein. Außerdem wird das IQWiG die HTA-Berichte an Institutionen und Akteure weiterleiten, die über Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung und die Ausgestaltung des Gesundheitswesens entscheiden.
Nächste Themenauswahl: August 2018
Das nächste Verfahren zur Themenauswahl startet ab August 2018: Aus allen bis dahin eingereichten Vorschlägen werden weitere HTA-Themen für die nächsten Berichte ausgewählt. Themen vorschlagen geht ganz einfach online – und setzt keine medizinischen Fachkenntnisse voraus: Geben Sie auf der Webseite des ThemenCheck Medizin Ihre Fragestellung und Hintergrundinformationen direkt in ein Formular ein. Offene Punkte klärt das IQWiG-Team direkt mit Ihnen.
Das IQWiG bereitet alle Themenvorschläge inhaltlich auf und recherchiert Informationen u. a. zur Technologie, zur Wirksamkeit und zu Risiken, zur Krankheitslast und zur Anzahl der betroffenen Patientinnen und Patienten sowie zu den Krankheits- und Behandlungskosten. Alle Vorschläge, aus denen sich eine HTA-Fragestellung formulieren lässt, veröffentlicht das IQWiG in der Themenliste auf www.themencheck-medizin.iqwig.de.