08.11.2013
Vorbericht zu systematischer Leitlinienrecherche für Brustkrebs publiziert
Aktuelle Empfehlungen zeigen möglichen Änderungsbedarf bei DMP auf
Ob sich aus aktuellen, methodisch hochwertigen Leitlinien ein Überarbeitungsbedarf für das Disease-Management-Programm (DMP) Brustkrebs ergibt, hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) überprüft. Die vorläufigen Ergebnisse liegen nun vor. Bis zum 6. Dezember 2013 können interessierte Personen und Institutionen schriftliche Stellungnahmen zu diesem Vorbericht abgeben.
DMP werden regelmäßig überarbeitet
Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler systematisch nach neuen Leitlinien gesucht, deren methodische Qualität bewertet und die relevanten Empfehlungen aus diesen Leitlinien zusammengestellt. Im nächsten Schritt wurden diese Empfehlungen mit den Vorgaben für das deutsche DMP abgeglichen.
Ein Überarbeitungsbedarf kann entstehen, wenn neue Studien auch neue Erkenntnisse über eine Erkrankung und deren Behandlung bringen. Deshalb ist auch gesetzlich vorgeschrieben, dass die DMP in regelmäßigen Abständen überarbeitet werden müssen. Aufgabe des Instituts ist es, zunächst Unterschiede zwischen den Empfehlungen der Leitlinien und dem DMP zu identifizieren. Die Prüfung, ob diese Unterschiede tatsächlich zu einer Überarbeitung des DMP führen sollten, obliegt dann dem G-BA.
20 relevante Leitlinien identifiziert
Insgesamt 20 Leitlinien konnte das IQWiG in seine Untersuchung einbeziehen. Vier dieser Leitlinien beschäftigen sich umfassend mit der Versorgung von Brustkrebs-Patientinnen. Sieben Leitlinien befassen sich ausschließlich mit Brustkrebs im Frühstadium, vier weitere mit Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium (Stadium IV) der Erkrankung. Die übrigen fünf adressieren spezielle Aspekte wie beispielsweise die Strahlentherapie oder adjuvante systemische Therapien.
DMP sollte bei einigen Versorgungsaspekten überarbeitet werden
Wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler feststellten, gibt es einige Versorgungsaspekte, bei denen die Empfehlungen des DMP überarbeitet werden sollten. Das gilt u.a. für die Diagnostik und Maßnahmen in der Primärtherapie: Hier thematisieren die Leitlinien die Durchführung eines MRT bei spezifischen Indikationen, wobei sie von einer routinemäßigen MRT ausdrücklich abraten. In Hinblick auf die Strahlentherapie bei Brustkrebs geben Leitlinien Empfehlungen zur hypofraktionierten Bestrahlung – ein Aspekt, den das DMP bislang nicht berücksichtigt.
Zum Ablauf der Berichtserstellung
Zu diesem Vorbericht können bis zum 6. Dezember 2013 Stellungnahmen abgegeben werden. Den vorläufigen Berichtsplan für dieses Projekt hatte das IQWiG im Juli 2012 vorgelegt und um Stellungnahmen gebeten. Der überarbeitete Berichtsplan wurde im Oktober 2012 publiziert. Stellungnahmen zu dem jetzt veröffentlichten Vorbericht werden nach Ablauf der Frist gesichtet.
Sofern die Stellungnahmen Fragen offen lassen, werden die Stellungnehmenden zu einer mündlichen Erörterung eingeladen. Danach wird der Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht an den Auftraggeber G-BA weitergeleitet.
Einen Überblick über Hintergrund, Vorgehensweise und weitere Ergebnisse des Vorberichts gibt eine Kurzfassung.