03.12.2008

Schwangere mit Asthma können zu bestimmten Medikamenten mehr Vertrauen haben

Budesonid Asthmaspray gilt als unbedenklich für Schwangere - andere Medikamente sind jedoch weniger gut untersucht

In der Schwangerschaft können Frauen meist die gleichen Asthmamedikamente anwenden wie zuvor. Budesonid Spray ist am besten untersucht und gilt als unbedenklich. Weitere wissenschaftliche Studien zu anderen unverzichtbaren Medikamenten sind jedoch nötig. Dies könnte Frauen beruhigen, die sich wegen ihrer Arzneimittel Sorgen machen, so das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Das IQWiG hat die Forschung zu Asthma in der Schwangerschaft geprüft und als allgemeinverständliche Informationen auf seiner Websitewww.gesundheitsinformation.de veröffentlicht.

Mehr Studien über Arzneimittel in der Schwangerschaft nötig

Schwangere mit Asthma möchten wissen, ob ihre Medikamente dem Kind womöglich schaden - und was sie tun können, um das für Schädigungen durch Asthma zu verringern. "Medikamenten-Beipackzettel müssen aus juristischen Gründen offene Fragen zur Sicherheit eines Mittels in der Schwangerschaft auflisten. Das kann irreführend sein und Ängste auslösen. Unpräzise Angaben in medizinischen Zeitschriften haben kürzlich zum Beispiel zu Medienberichten geführt, die fälschlicherweise nahelegten, Asthmamedikamente könnten bei Ungeborenen zu einer Missbildungsrate von fast 10 Prozent führen", bemängelt der Leiter des IQWiG, Professor Dr. med. Peter Sawicki.

Generell sind und Risiken vieler notwendiger Medikamente in der Schwangerschaft nicht ausreichend erforscht. Für betroffene Frauen ist die damit verbundene Unsicherheit ein großes Problem. Professor Sawicki: "In manchen Ländern liefern Geburtsregister Informationen zu Medikamenten in der Schwangerschaft und Missbildungen, dies kann aber die gezielte Überprüfung durch Studien nicht ersetzen. Es sind mehr Arzneimittelstudien nötig, an denen auch Schwangere teilnehmen. Wir brauchen mehr verlässliches Wissen über die Wirkung unverzichtbarer Arzneimittel in der Schwangerschaft."

Asthma-Anfälle in der Schwangerschaft zu vermeiden, ist entscheidend

Ein eigenverantwortlicher Umgang mit dem Asthma hilft, Asthmabeschwerden unter Kontrolle zu bekommen. Professor Sawicki: "Für Frauen mit Asthma, die sich bisher noch nicht aktiv mit ihrer Erkrankung auseinandergesetzt haben, ist eine Schwangerschaft ein guter Zeitpunkt, damit anzufangen. Eine gute Asthmakontrolle beugt Atemnot-Attacken vor und sorgt dafür, dass die Sauerstoffversorgung des Babys nicht unterbrochen wird. Sie senkt auch das einer Klinikeinweisung wegen eines Asthmaanfalls."

Während der Schwangerschaft wenden Frauen mit Asthma meistens weiter die Medikamente an, die ihnen auch vorher geholfen haben. Es ist nicht sinnvoll, in dieser Zeit neue Therapien auszuprobieren, über deren Wirkung auf Ungeborene nur wenig bekannt ist. Zwar wurden die meisten Asthmamedikamente in Studien nicht speziell daraufhin überprüft, ob sie in der Schwangerschaft sicher sind. Das sehr häufig eingesetzte Kortisonspray Budesonid gilt aber als unbedenklich; diese Einschätzung kann sich auf ausreichende Forschungsergebnisse stützen.

Raucherentwöhnung verringert das Asthma-Risiko auch für das Baby

Mit dem Rauchen aufzuhören ist das Wichtigste, was eine schwangere Frau tun kann, um ihr Kind davor zu schützen, selbst Asthma zu bekommen. "Wissenschaftler prüfen verschiedene Möglichkeiten, Asthma bei Babys vorzubeugen, zum Beispiel Diäten und Probiotika. Bis heute hat sich aber einzig die Aufgabe des Rauchens als wirksame Vorbeugung gezeigt", sagt Professor Sawicki. Auch für den Vater gilt: Eine Raucherentwöhnung kann das verringern, dass das gemeinsame Kind später Asthma oder eine allergische Erkrankung entwickelt.

Die IQWiG-Websitewww.gesundheitsinformation.de informiert die Bevölkerung allgemeinverständlich und aktuell über medizinische Entwicklungen und Forschungsergebnisse zu wichtigen gesundheitlichen Fragen. Wer über die neuesten Veröffentlichungen der unabhängigen Gesundheits-Website auf dem Laufenden sein möchte, kann den Gesundheitsinformation.de-Newsletter abonnieren.

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