25.11.2008

DMP Brustkrebs: Aktuelle Leitlinien zeigen Änderungsbedarf auf

IQWiG publiziert Abschlussbericht zu Update-Recherche / Aspekt Antikörpertherapie stärker berücksichtigen

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat am 25. November 2008 die Ergebnisse einer Update-Recherche evidenzbasierter Leitlinien zu Brustkrebs vorgelegt. Ziel des Berichts ist es, aus aktuellen, methodisch hochwertigen Leitlinien diejenigen Kernempfehlungen zu identifizieren, die für die geplante Überarbeitung des Disease-Management-Programms (DMP) Brustkrebs von Bedeutung sein könnten. Demnach stehen die Aussagen des DMP zwar nicht in Widerspruch zu aktuellen Leitlinien. Allerdings erscheint das DMP ergänzungsbedürftig, da einzelne Neuerungen insbesondere bei der Antikörpertherapie dort noch nicht berücksichtigt sind.

Evidenz ausführlich dokumentiert

Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) haben die Wissenschaftler systematisch nach neuen Leitlinien gesucht, deren methodische Qualität bewertet und daraus relevante Empfehlungen zusammengestellt. Sie umfassen die Aspekte Diagnose, Therapie, Nachsorge und Rehabilitation ebenso wie psychosoziale Betreuung und Patientinneninformation. Zudem dokumentiert der die in den Leitlinien genannten wissenschaftlichen Belege für diese Empfehlungen. Überprüft wurde die allerdings nicht. Darin unterscheiden sich die Leitlinienbewertungen von den Nutzenbewertungen des Instituts.

Keine Widersprüche zwischen DMP und aktuellen Empfehlungen

Eingeschlossen wurden insgesamt 23 hochwertige Leitlinien, die Empfehlungen zur Behandlung von Brustkrebs enthalten. Wie die Auswertung ergab, stimmen die Empfehlungen mit den Vorgaben des DMP weitgehend überein. Die Wissenschaftler fanden aber einige Neuerungen, die es erforderlich machen, über eine Modifikation des DMP zu beraten. Dies betrifft insbesondere die Empfehlungen zur Antikörpertherapie mit Trastuzumab als generelle Indikation bei bestimmten Formen des Mammakarzinoms. Der Wirkstoff war erst nach der letzten Überarbeitung des DMP Brustkrebs zur adjuvanten Therapie in Deutschland zugelassen worden.

Zudem behandeln die aktuellen Leitlinien eine ganze Reihe von Versorgungsaspekten zur Diagnostik, operativen Therapie, Strahlentherapie, Systemtherapie sowie psychosozialer Betreuung und Nachsorge detaillierter, als das im DMP der Fall ist. Möglichen Ergänzungs- und Spezifizierungsbedarf sehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise im gesamten Bereich der Systemtherapie. Im Unterschied zum DMP werden in den Leitlinien bei der endokrinen Therapie und der Chemotherapie einzelne Substanzen und Therapieregimes benannt.

Einige Leitlinien empfehlen außerdem den Einsatz von "Breast Care Nurses", also von speziell ausgebildeten Pflegeexpertinnen oder -experten für Brusterkrankungen.

Zum Ablauf der Berichtserstellung

Die vorläufigen Ergebnisse, den sogenannten , hatte das IQWiG Ende April 2008 veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Da die eingegangenen schriftlichen Stellungnahmen keine unklaren Aspekte enthielten und keine Fragen offen blieben, verzichtete das Institut auf eine mündliche Erörterung. Nach dem Ende des Anhörungsverfahrens wurde der überarbeitet und als Ende September 2008 an den Auftraggeber versandt. Eine Dokumentation der schriftlichen Stellungnahmen wird in einem eigenen Dokument zeitgleich mit dem publiziert.

Einen Überblick über Hintergrund, Vorgehensweise und weitere Ergebnisse des Abschlussberichts gibt folgende Kurzfassung.

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