06.11.2008
Kein zwingender Änderungsbedarf bei DMP Asthma und COPD
Up-date Recherche von Leitlinien identifiziert aber Bereiche für Ergänzung und Spezifizierung
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat am 6. November 2008 die Ergebnisse einer Update-Recherche evidenzbasierter Leitlinien zu den Themen Chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen (COPD) und Asthma bronchiale vorgelegt. Ziel des Berichts ist es, aus aktuellen, methodisch hochwertigen Leitlinien diejenigen Kernempfehlungen zu identifizieren, die für die geplante Überarbeitung des Disease-Management-Programms (DMP) von Bedeutung sein könnten. Demnach muss das DMP an keiner Stelle zwingend notwendig überarbeitet werden. Allerdings identifizierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedene Aspekte, die ergänzt und spezifiziert werden könnten.
Evidenz ausführlich dokumentiert
Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hat das Institut systematisch nach neuen Leitlinien gesucht, deren methodische Qualität bewertet und daraus relevante Empfehlungen zu Diagnose, Therapie und Rehabilitation zusammengestellt. Zudem haben sie die in den Leitlinien genannten wissenschaftlichen Belege für diese Empfehlungen dokumentiert. Erneut überprüft wurde die Evidenz allerdings nicht. Darin unterscheiden sich die Leitlinienbewertungen von den Nutzenbewertungen des Instituts.
Keine Widersprüche zwischen DMP und aktuellen Empfehlungen
Eingeschlossen wurden insgesamt 17 hochwertige Leitlinien, die für die Behandlung des Asthma bronchiale erstellt wurden sowie 15 Leitlinien zur COPD. Wie die Auswertung ergab, stimmen die Empfehlungen mit den Vorgaben des DMP weitgehend überein. Inhaltliche Widersprüche gibt es keine. Die Wissenschaftler fanden auch keine wesentlichen Neuerungen, die eine Modifikation des DMP zwingend erforderlich machen. Allerdings behandeln die aktuellen Leitlinien eine ganze Reihe von Versorgungsaspekten detaillierter, als das im DMP der Fall ist.
Möglichen Änderungsbedarf sieht der IQWiG-Bericht vor allem in Form einer Ergänzung und Spezifizierung des DMP: Das betrifft beim Asthma bronchiale insbesondere die Darstellung der medikamentösen Therapie (Orientierung am Schweregrad der Erkrankungen bzw. dem Grad der Asthmakontrolle). Zudem könnte der akute Asthmaanfall in den Vorgaben für das DMP stärker berücksichtigt werden. Bei der COPD sehen die Wissenschaftler einen Bedarf vor allem hinsichtlich des Stellenwerts der Reversibilitätstestung bei der Diagnose. Außerdem könnten im DMP insbesondere die Empfehlungen zum Vorgehen bei akuten Verschlechterungen der Erkrankung (Exazerbationen) sowie für die Gabe systemischer Corticosteroide differenzierter dargestellt werden.
Zum Ablauf der Berichtserstellung
Die vorläufigen Ergebnisse, den sogenannten Vorbericht, hatte das IQWiG Ende März 2008 veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Da die eingegangenen schriftlichen Stellungnahmen keine unklaren Aspekte enthielten und keine Fragen offen blieben, verzichtete das Institut auf eine mündliche Erörterung. Nach dem Ende des Anhörungsverfahrens wurde der Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht Anfang September 2008 an den Auftraggeber versandt. Eine Dokumentation der schriftlichen Stellungnahmen wird in einem eigenen Dokument zeitgleich mit dem Abschlussbericht publiziert.
Einen Überblick über Hintergrund, Vorgehensweise und weitere Ergebnisse des Abschlussberichts gibt folgende Kurzfassung.