31.07.2008

Vorbericht zu Übergewicht erschienen

IQWiG recherchiert und bewertet Leitlinien zur Vorbereitung strukturierter Behandlungsprogramme

Wie in allen Industriestaaten nimmt auch in Deutschland die Zahl der fettleibigen Menschen zu - und das in allen sozialen Schichten und Altersgruppen. Adipositas, so der medizinische Fachbegriff für Fettleibigkeit, wird mit vielen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht. So leiden adipöse Menschen häufig an bestimmten Erkrankungen wie etwa Diabetes mellitus Typ 2 oder Bluthochdruck. Für die Adipositas entwickelt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) deshalb jetzt ein Modul, das bereits bestehende Disease-Management-Programme (DMP) ergänzen soll. DMPs sind Behandlungsprogramme für chronisch erkrankte Menschen, die eine optimale Behandlung strukturiert und nach dem neuesten wissenschaftlichen Stand ermöglichen sollen.

Der hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit (IQWiG) beauftragt, aus aktuellen evidenzbasierten Leitlinien diejenigen Empfehlungen zu extrahieren, die für das geplante DMP-Modul von Bedeutung sein könnten. Am 31. Juli 2008 hat das Institut seine vorläufigen Ergebnisse publiziert und zur Diskussion gestellt. Bis zum 28. August 2008 können interessierte Personen und Institutionen zu diesem schriftlich Stellung nehmen.

Keine eigene Prüfung der Evidenz

Zusammen mit externen Sachverständigen haben die Kölner Wissenschaftler systematisch nach evidenzbasierten Leitlinien zum Thema Adipositas recherchiert. In einem ersten Schritt bewerteten sie deren methodische Qualität. Danach extrahierten sie die darin enthaltenen Empfehlungen und prüften, inwieweit diese - nach Aussage der Leitlinien - auf hochwertigen Studien beruhen. Insgesamt konnten die Wissenschaftler 10 Leitlinien einschließen. Erneut überprüft wurde die , die den einzelnen Empfehlungen zugrunde lag, allerdings nicht. Darin unterscheiden sich die Leitlinienbewertungen von den Nutzenbewertungen des Instituts.

Vorbericht gibt Überblick über Versorgungs-Standard

Insgesamt konnten die Wissenschaftler in den Leitlinien vergleichsweise viele evidenzbasierte Empfehlungen zur Gewichtsreduktion identifizieren. Anders stellte sich die Situation bei den Versorgungsaspekten Einteilung, Monitoring, langfristige Gewichtsstabilisierung sowie bei Qualitätsindikatoren und der Koordination der Versorgung dar. Hier gibt es nur wenige Empfehlungen, die nach Aussage der Leitlinien durch hochwertige Studien belegt sind.

Für die Einteilung des Gewichts empfehlen die Leitlinien, den so genannten Body Mass Index (BMI) zu berechnen. Der BMI ist eine Maßzahl, die das Verhältnis des Gewichts zur Körpergröße beschreibt (kg/m²). Laut Leitlinien sollte zusätzlich der Taillenumfang ermittelt und eine sorgfältige Anamnese durchgeführt werden.

Zur Gewichtsreduktion gelten kalorienreduzierte Ernährung, körperliche Bewegung sowie verhaltenstherapeutische Verfahren als Mittel der ersten Wahl. Sie sollten möglichst kombiniert werden. Zur Unterstützung dieser Therapien können in seltenen Fällen auch bestimmte Medikamente eingesetzt werden, z.B. wenn Patienten einen BMI von 30 kg/m² oder höher aufweisen. Eine operative Therapie sollte erst ab einem BMI von 40 kg/m² erwogen werden. Bestimmte Erkrankungen können eine Gewichtsreduktion schon bei relativ geringem Übergewicht erfordern.

Zum Ablauf der Berichtserstellung

Die berichtsspezifische Methodik hatte das IQWiG in der vorläufigen Version des Berichtsplans Ende September 2007 dargelegt und um Stellungnahmen gebeten. Diese wurden zusammen mit einer Würdigung und der überarbeiteten Fassung des Berichtsplans (Version 1.0) Anfang Februar 2008 publiziert. Auch die Stellungnahmen zum werden nach Ablauf der Frist gesichtet. Sofern sie Fragen offen lassen, werden die Stellungnehmenden zu einer mündlichen Erörterung eingeladen. Danach wird der überarbeitet und als an den Auftraggeber weitergeleitet.

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