29.04.2008
Update-Recherche zu KHK-Leitlinien zeigt möglichen Änderungsbedarf bei DMP auf
IQWiG-Abschlussbericht publiziert / DMP könnte erweitert und spezifiziert werden
Die Kernempfehlungen aktueller, methodisch hochwertiger Leitlinien zum Thema Koronare Herzkrankheit (KHK) stimmen mit den Vorgaben des Disease-Management-Programms (DMP) weitgehend überein. Inhaltliche Widersprüche gibt es keine. Allerdings behandeln die Leitlinien eine ganze Reihe von Versorgungsaspekten detaillierter als das DMP. Zu diesem Ergebnis kommt der am 29. April 2008 publizierte Abschlussbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Evidenz ausführlich dokumentiert
Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) haben die Wissenschaftler systematisch nach aktuellen Leitlinien gesucht und deren methodische Qualität bewertet. Sie haben daraus relevante Empfehlungen zu Diagnose, Therapie und Rehabilitation der KHK zusammengestellt, die für die geplante Überarbeitung des DMP von Bedeutung sein könnten. Zudem haben sie die wissenschaftlichen Belege, auf denen diese Empfehlungen fußen, dokumentiert. Erneut überprüft wurde die Evidenz allerdings nicht. Darin unterscheiden sich die Leitlinienbewertungen von den Nutzenbewertungen des Instituts.
Keine Widersprüche zwischen DMP und aktuellen Empfehlungen
Eingeschlossen wurden insgesamt 21 Leitlinien, die Empfehlungen zur Behandlung der KHK enthalten. Widersprüche zwischen DMP und aktuellen Empfehlungen traten keine zu Tage. Möglichen Änderungsbedarf sieht der IQWiG-Abschlussbericht aber in Form einer Erweiterung und Spezifizierung des DMP. Das betrifft insbesondere die Therapieplanung auf Basis der individuellen Risikoabschätzung und allgemeine Maßnahmen wie z.B. Gewichtsreduktion und Raucherentwöhnung. Genauer beschreiben ließen sich aber auch einzelne Aspekte der medikamentösen Therapie wie etwa der Einsatz von ACE-Hemmern. Zudem könnte eine veränderte Indikationsstellung zur Koronarrevaskularisation (Weitung der Herzkranzgefäße mit Hilfe eines Ballons oder Bypassoperation) erwogen werden.
Zum Ablauf der Berichtserstellung
Den Vorbericht hatte das IQWiG am 1. Oktober 2007 im Internet publiziert. Bis zum 30. Oktober 2007 konnten dazu Stellungnahmen eingereicht werden. Das IQWiG erhielt fünf solcher Kommentare, die aber der allgemeinen Schlussfolgerung des Vorberichts nicht widersprachen. Da die Stellungnahmen aus Sicht des IQWiG keine Fragen aufwarfen, die diskutiert werden mussten, fand auch keine mündliche Erörterung statt. Die Einwände der Stellungnehmenden werden aber im Abschlussbericht diskutiert (siehe S. 52-57). Zudem werden die Stellungnahmen in einem gesonderten Dokument vollständig wiedergegeben. Am 4. März 2008 wurde der Abschlussbericht an den Auftraggeber G-BA versandt.