17.09.2007

Vorbericht zu Diagnose-Standard für Asthma bei Kleinkindern liegt vor

IQWiG bittet um Stellungnahmen / Referenzstandard aus Leitlinien nicht ableitbar

Ob sich aus aktuellen und methodisch hochwertigen Leitlinien ein Referenzstandard für die Diagnose eines Asthma bronchiale bei Kindern im Alter von 2 bis 5 Jahren ableiten lässt, ist Gegenstand einer Untersuchung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Am 17. September 2007 haben die Kölner Wissenschaftler ihre vorläufigen Ergebnisse publiziert. Damit beginnt eine Frist von vier Wochen (15.10.2007), in der interessierte Personen und Institutionen schriftliche Stellungnahmen abgeben können.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte das IQWiG im Juli 2006 beauftragt, zu prüfen, welche Diagnoseverfahren am besten geeignet sind, Asthma bronchiale bei Kindern im Vorschulalter festzustellen und welcher oder Schaden sich aus den auf die Diagnose folgenden therapeutischen Maßnahmen bei diesen Kindern ergeben kann. Der möchte mithilfe der IQWiG-Expertise die Frage beantworten, ob und - wenn ja - wie neue Disease Management Programme (DMP) für Kinder im Vorschulalter eingerichtet werden sollen. Bisher können Kinder erst ab einem Alter von 5 Jahren in ein DMP eingeschrieben werden.

Hohe Sicherheit der Diagnose erforderlich

Asthma beginnt häufig im frühen Kindesalter, ist zu diesem Zeitpunkt aber nur schwer eindeutig zu diagnostizieren. Einige Diagnoseverfahren sind bei unter 5-Jährigen aus technischen Gründen nicht anwendbar und häufig haben die Kinder im Schulalter keine asthma-typischen Symptome mehr. Einerseits sollen bei der Untersuchung keine Asthma-Fälle übersehen werden, damit sie tatsächlich frühzeitig angemessen therapiert werden können. Andererseits sollen Kinder, die in Wirklichkeit kein chronisches Asthma haben, nicht unnötig behandelt und dadurch womöglich geschädigt werden. Die Sicherheit der Diagnostik ist insofern von besonders hoher Bedeutung.

Weder Einzelmaßnahmen noch diagnostischer Algorithmus benannt

Das IQWiG ist deshalb in einem ersten Teilauftrag (V06-02A) der Frage nachgegangen, welche Maßnahmen bei Verdacht auf Asthma bronchiale im Kleinkindalter zur Diagnosestellung empfohlen werden und ob es einen Referenzstandard gibt, an dem die diagnostische Sicherheit einzelner Verfahren gemessen werden könnte. Die Kölner Forscher haben dazu ärztliche Behandlungs-Leitlinien der Fachgesellschaften systematisch recherchiert und daraufhin untersucht, ob ein Referenzstandard beschrieben wird oder sich aus den Empfehlungen ableiten lässt.

Der vorläufige Befund ist eindeutig: In keiner der insgesamt 14 Leitlinien, die die IQWiG-Wissenschaftler in ihre Auswertung einbeziehen konnten, wurde ein Diagnoseverfahren ausdrücklich als Referenzstandard beschrieben. Zwar wurde in allen Asthma-Leitlinien betont, dass die Diagnose durch eine Kombination verschiedener Untersuchungsschritte zu stellen ist. Ein bestimmter Algorithmus, also welche Maßnahmen speziell bei den 2- bis 5-Jährigen in welcher Reihenfolge miteinander zu kombinieren sind, geht aus den Leitlinien jedoch nicht hervor. Lediglich in zwei Leitlinien wurden für die relevante Altersgruppe Symptome mit bestimmten Risikofaktoren verknüpft.

Zum Ablauf der Berichtserstellung

Die berichtsspezifische Methodik hatte das IQWiG in der vorläufigen Version des Berichtsplans (Version 1.0) Anfang Januar 2007 dargelegt und um Stellungnahmen gebeten. Diese wurden zusammen mit der Version 2.0 des Berichtsplans Mitte Juli 2007 publiziert.

Auch die Stellungnahmen zum werden gesichtet und, sofern sie Fragen offen lassen, werden die Autoren zu einer mündlichen Erörterung eingeladen. Danach wird der überarbeitet und als an den Auftraggeber weitergeleitet.

Zu den ebenfalls zum Auftragspaket gehörenden Teilaufträgen V06-02B (Wissenschaftliche Bewertung medikamentöser und nichtmedikamentöser Interventionen bei Kindern mit bronchialer Obstruktion im Alter von 2 bis 5 Jahren) und V06-02C(Wissenschaftliche Bewertung verschiedener Untersuchungsmethoden zur Diagnosestellung eines Asthma bronchiale bei Kindern im Alter von 2 bis 5 Jahren) sind Berichtspläne, jedoch noch keine Vorberichte erschienen. Dabei bauen die verschiedenen Teilaufträge aufeinander auf: Die Analyse der aktuellen Diagnoseempfehlungen (V06-2A) dient als Grundlage für die nachfolgende Bewertung diagnostischer Maßnahmen (V06-02C).

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