04.09.2006
Kurzwirksame Insulinanaloga bei Diabetes mellitus Typ 1: Vorbericht erschienen
Keine Belege für Vorteil gegenüber Humaninsulin
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat heute seinen Vorbericht "Kurzwirksame Insulinanaloga bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1" veröffentlicht. Damit beginnt eine Frist von vier Wochen, in der interessierte Personen und Institutionen schriftliche Stellungnahmen abgeben können. Unklare Aspekte der eingereichten Stellungnahmen werden dann in einer mündlichen Erörterung diskutiert. Anschließend wird der Bericht überarbeitet und schließlich als Abschlussbericht an den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) weitergeleitet. Der G-BA nutzt die Empfehlungen des IQWiG dann als Grundlage für seine Entscheidungen.
Der Vorbericht ist Teil eines umfassenden Auftrags des G-BA an das IQWiG, wichtige Therapiemöglichkeiten für Menschen mit Diabetes zu bewerten. Bereits im Februar ist ein Abschlussbericht zu den drei in Deutschland zugelassenen kurzwirksamen Insulinanaloga erschienen, der sich auf Patienten mit Typ-2-Diabetes konzentriert hat. Ähnlich wie schon für Patienten mit Typ-2-Diabetes haben die IQWiG-Gutachter auch für Patienten mit Typ-1-Diabetes keine Belege gefunden, dass eines der drei in Deutschland zugelassenen kurzwirksamen Insulinanaloga-Präparate (Aspart, Glulisin, Lispro) einen Vorteil gegenüber Humaninsulin hat. Bei ihrer Recherche sind die IQWiG-Gutachter auch auf noch unveröffentlichte Studien gestoßen. Drei dieser Studien sind von NOVO Nordisk finanziert, Hersteller des Insulinanalogons Aspart. Das Unternehmen hat aber die Bitte abgelehnt, die Daten dieser Studien für den Bericht zur Verfügung stellen. International herrscht Einigkeit, dass das zügige Veröffentlichen von Studienergebnissen ein grundlegendes ethisches Prinzip der medizinischen Forschung ist.
Kontakt: 0221/35685-0, info@iqwig.de